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Woher weiß man, wie viele Leute infiziert sind?


Wie viele Menschen mit einer spezifischen Erkrankung infiziert sind, wird durch die Maßzahlen der Inzidenz und Prävalenz angeben (siehe dazu Beitrag „Was sind Inzidenz und Prävalenz“).


Zur kurzen Wiederholung: die Inzidenz gibt an, wie viele Personen in einem bestimmten Zeitraum neu mit einer bestimmten Erkrankung diagnostiziert werden, während die Prävalenz angibt, wie viele Menschen insgesamt an einer bestimmten Erkrankung zu einem bestimmten Zeitraum erkrankt sind.


Neue Infektionen werden von unterschiedlichen Einrichtungen (z. B. Arztpraxen) über die zuständigen Landesbehörden den Gesundheitsämtern übermittelt. In Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut oder weiteren Instituten oder Forschungseinrichtungen können so relevante Maßzahlen – wie die bundesweite Inzidenz – berechnet werden.

Die meisten Daten, die der Inzidenz oder Prävalenz zugrunde liegen, werden durch den behandelten Arzt übermittelt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich bei der Krankheit um eine harmlose Grippe oder eine schwere Corona-Infektion handelt.


Hierbei ist zu beachten, dass sich die Datenerhebung je nach Art der Erkrankung - als schwierig herausstellt. Dies kann daran liegen, dass

  • Erkrankte Personen nicht zum Arzt gehen

  • Erkrankte Personen asymptomatisch sind und nicht wissen, dass sie erkrankt sind

  • Eine Erkrankung nicht erkannt oder fehldiagnostiziert wird

Die Erhebung der Prävalenz wird durch einen weiteren Faktor zusätzlich erschwert: Bei vielen saisonalen Erkrankungen, wie zum Beispiel der Grippe, müssen sich erkrankte Personen bei Genesung nicht „gesund“ melden. Dies stellt insofern ein Problem dar, dass Informationen zur Krankheitsdauer (die für die Berechnung der Prävalenz notwendig sind) auf dem Wissen über den jeweiligen Krankheitserreger, und damit auf Schätzungen basieren.

Außerdem ist die Datenerhebung je nach Land unterschiedlich. In Ländern mit unzureichender oder fehlender Infrastruktur und entsprechender Organisation des Gesundheitssystems werden viele Krankheiten nicht gemeldet. Dies liegt daran, dass viele Menschen keinen Zugang zu einer ärztlichen Versorgung haben, weil sie beispielsweise zu weit entfernt von der nächsten Praxis wohnen oder sich eine ärztliche Versorgung nicht leisten können. In solchen Ländern beruhen die meisten Angaben über infizierte Personen ebenfalls auf Schätzungen.



Literatur


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