von Kai Günther & Nina Teletzky
Epidemien und Pandemien gibt es schon seit Jahrhunderten. Ihre Ausmaße und die Schnelligkeit der Verbreitung haben sich aufgrund der Globalisierung erhöht. Die größten Epidemien werden im Folgenden kurz aufgelistet.
| Anzahl Tote | Beschreibung |
ATTISCHE SEUCHE (430-426 v. Chr.) | 75.000- 100.000 | Seuche, die zur Zeit des Peloponnesischen Krieges in Athen wütete. Bis heute ist ungewiss, welcher Erreger die Epidemie auslöste. |
ANTONINISCHE PEST (165-180) | 7-10 Millionen | Die Aufzeichnungen der Symptome aus der Zeit des Römischen Reichs lassen heute vermuten, dass es sich dabei um eine stark virulente Form der Pocken oder den Masern handelte. |
JUSTINIANISCHE PEST (541-770) | 25-100 Millionen | Von Ägypten bis hin zum spätantiken Mittelmeerraum verbreitete sich diese Pandemie unregelmäßig über fast 200 Jahre lang. Ursache war ein Pest-Erreger. Sie gilt als die erste verzeichnete Pandemie in der Geschichte. |
PEST (1346-1353) | 100-125 Millionen | Am „Schwarzen Tod“ verstarb fast 1/3 der europäischen Bevölkerung. Noch heute findet man den Pesterreger in manchen Ländern Afrikas, Amerikas und Asiens |
POCKEN (1519/1520) | 5-8 Millionen | Der größte Teil (90%) der Indigenen Völker Amerikas erkrankte durch das Einbringen der Seuche aus Europa infolge fehlender Immunität. Weitere Wellen in den Jahren 1775-78 und 1862 sorgten jeweils für mehr als 10.000 Todesopfer. Trotz der Erfindung der Impfung im Jahr 1796 zählen die Pocken erst seit 1980 als ausgerottet. |
SPANISCHE GRIPPE (1918-1920) | 27-50 Millionen | US-Soldaten brachten den Virus im ersten Weltkrieg nach Europa. Betroffen waren viele junge Menschen. Den Namen “spanische Grippe” beruht auf der ersten Berichterstattung über das Virus in Spanien. Spanien war dem Krieg gegenüber neutral eingestellt. Im Gegensatz zu den Kriegführenden Nationen Europas, die die Gefahr des Virus nicht ernst nahmen, herrschte hier eine freie Berichterstattung. |
CHOLERA (1961-1990) | 100.000 pro Jahr | Bereits 1817 bis 1824 traten erste Pandemien in Asien, Ostafrika und in der Folge Russland und Europa auf. Insgesamt gab es sechs weitere Cholera-Pandemien. Die Siebte und somit letzte Cholera-Epidemie von 1961 ist gleichzeitig die längste und bis heute andauernde Epidemie. Heute werden immer noch Fälle gezählt. |
HONGKONG-GRIPPE (1968-1970) | 1 Millionen | Letzte große Influenza-Pandemie des 20. Jhd. Im Gegensatz zur verwandten Asiatischen Grippe von 1957 verlief diese Welle milder, da viele Menschen bereits eine Immunabwehr gegen das dem Hongkong-Virus ähnelnde Virus gebildet hatten. Durch das Erreichen einer Herdenimmunität kam die Epidemie zum Stillstand. |
AIDS/HIV (Seit 1980) | 36 Millionen | Die durch den HI-Virus (Humanes Immunschwäche-Virus) ausgelöste Krankheit AIDS war zu Beginn seiner Entdeckung als Erkrankung von Homosexuellen bekannt. Später wusste man, dass die Übertragung über Körperflüssigkeiten Blut, Sperma, Vaginalsekret und Muttermilch stattfindet. |
SCHWEINEGRIPPE (INFLUENZA-A-VIRUS H1N1) (2009/2010) | 18.500 | Bereits 1947, 1951, 1976 und 1977 gab es große Ausbrüche der durch den Influenza-A-Virus verursachten “Schweinegrippe”. Dabei können nicht nur Menschen, sondern auch andere Säugetierarten wie Schweine, Enten oder Truthähne infiziert werden. 2009 breitete sich ein Subtyp des Virus aus und verursachte eine globale Pandemie. |
CORONA (SARS-CoV-2) (Seit 2019) | > 5 Millionen | Erste Fälle der “Corona”-Infektion mit dem Erreger SARS-CoV-2 traten Ende 2019 in Wuhan, China auf. Anfang 2020 entwickelte sich der Ausbruch zu einer Epidemie und verbreitete sich schließlich rasant zu einer weltweiten Pandemie. |
Heute hier, morgen dort - Die Globalisierung und Pandemien
Allgemein sind Pandemien nicht sehr häufig. Seit 1700 wurden neun große Pandemien verzeichnet. Diese weltweiten Ausbrüche treten jedoch azyklisch und zufällig auf, so dass man nicht alle 33 Jahre eine Pandemie erwarten sollte. Nichtsdestotrotz haben sich viele Faktoren, die das Ausbruchgeschehen beeinflussen, im Laufe der Zeit verändert.
So führt die voranschreitende Globalisierung zu einem erhöhten Austausch von menschlichen Kontakten und eröffnet neue und intensiviert bestehende Übertragungswege.
Gleichzeitig haben sich jedoch die Hygiene- und Versorgungsstandards weltweit verbessert, was die Verbreitung von Krankheiten insgesamt reduziert. Pandemien bleiben also eine unberechenbare Gefahr, da die Erreger stets unbekannt sind. Nichtsdestotrotz kann ein schnelles Handeln, informiert durch bisherige Erfahrungen in der Pandemiebekämpfung, einen großen Beitrag dazu leisten die Folgen eines durch einen neuen Erreger ausgelösten Ausbruchs einzudämmen.
Literatur
https://de.wikipedia.org/wiki/Attische_Seuche
https://de.wikipedia.org/wiki/Justinianische_Pest
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